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http://dx.doi.org/10.25819/ubsi/10252
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Geteilte_Sorgeverantwortung_in_der_Vormundschaft.pdf | 893.72 kB | Adobe PDF | Öffnen/Anzeigen |
Dokumentart: | Other | Titel: | Geteilte Sorgeverantwortung in der Vormundschaft und die Stärkung des Ehrenamts | Titelzusatz: | eine qualitative Studie am Beispiel der rechtlichen Betreuung im Tandem | Sonstiger Titel: | Shared care responsibilities in guardianship and strengthening volunteerism : a qualitative study using the example of legal guardianship in tandem | AutorInn(en): | Heinz, Björn Pelkmann, Katharina Blum, Julia Grebing, Kira Hauptkorn, Laura Krämer, Jill Perez Perez, Raquel Rückerl, Andrea Paola Schentuleit, Antje Joy |
Institut: | Fakultät III - Wirtschaftswissenschaften, Wirtschaftsinformatik und Wirtschaftsrecht | Schlagwörter: | Vormundschaft, Zusatzpfleger, Mehrere Betreuer, Betreuung im Tandem, Gesetz zur Reform des Vormundschafts- und Betreuungsrechts | DDC-Sachgruppe: | 340 Recht | GHBS-Notation: | IBEG | Erscheinungsjahr: | 2022 | Publikationsjahr: | 2023 | Zusammenfassung: | Die Wahrnehmung der elterlichen Sorge durch dritte in Form einer Vormundschaft oder Pflegschaft erfolgte über viele Jahrhunderte zumeist ehrenamtlich durch Angehörige der Familie oder des erweiterten Familienkreises. Mit Entstehung der Berufsvormundschaft im späteren 19. Jahrhundert und der Einführung einer Generalvormundschaft des Jugendamtes durch das Reichsgesetz für Jugendwohlfahrt (RJWG) für alle unehelichen Kinder, verfestigte sich ein System, in dem Vormundschaften und Pflegschaften überwiegend von Mitarbeiter*innen des Jugendamtes geführt wurden, die, zumindest bis 2011, ihre Mündel und Pfleglinge häufig nicht persönlich kannten. Das BGB hat trotz dieser Entwicklung weiterhin die ehrenamtlich geführte Einzelvormundschaft priorisiert. Nur wenn kein geeigneter ehrenamtlicher Einzelvormund vorhanden ist, kann ein Vormundschaftsverein oder das Jugendamt zum Vormund bestellt werden (§§ 1791a, b BGB a. F.). Auch wenn das Jugendamt verpflichtet ist, dem Familiengericht geeignete Einzelvormünder und Vereine vorzuschlagen, werden mindestens ca. 70 % aller Vormundschaften und Pflegschaften durch das Jugendamt selbst geführt. Vereine spielen in diesem Kontext nur eine sehr kleine, regional begrenzte Rolle. Die Dominanz der Amtsvormundschaft wurde immer wieder scharf kritisiert. Mit dem am 01.01.2023 in Kraft tretenden „Gesetz zur Reform des Vormundschafts- und Betreuungsrechts“ möchte der Gesetzgeber das Ehrenamt in diesem Bereich stärken. Unter anderem wird die Zusatzpflegschaft eingeführt, bei der neben einem/einer ehrenamtlichen Einzelvormund*in bestimmte Aufgabenkreise auf eine/n professionelle/n Pfleger*in übertragen werden können. Damit sollen mögliche Hürden bzgl. der Geeignetheit ehrenamtlicher Vormünder*innen abgebaut werden. Zudem wird nun die Übertragung von Sorgerechtsbereichen auf die Pflegeperson möglich. Im Betreuungsrecht existiert durch die Regelung des § 1899 a. F./§ 1817 n. F. BGB schon seit Einführung des Betreuungsgesetzes im Jahr 1990 die Möglichkeit, mehrere Betreuer*innen zu bestellen, wenn die Angelegenheiten des Betreuten hierdurch besser besorgt werden können. Auch wenn die sogenannte Betreuung im Tandem (BiT) in der Praxis keine so große Rolle spielt, können die Erfahrungen Hinweise darauf bieten, inwieweit die Änderungen im Vormundschaftsrecht tatsächlich zu einer Stärkung des Ehrenamtes führen können. Auch ist interessant, wie eine konstruktive Kooperation zwischen mehreren verantwortlichen Personen aussehen kann und welche Strukturen in Behörden, Vereinen und Amtsgerichten dafür förderlich sein können. Um diesen Fragen nachzugehen, wurden 2019 im Rahmen eines Forschungsprojektes im Masterstudiengang „Bildung und Soziale Arbeit“ an der Universität Siegen mit zwölf Akteuren, die als Richter*in oder rechtliche/r Betreuer*innen Erfahrungen mit der Betreuung im Tandem sammeln konnten, leitfadengestützte Experteninterviews geführt. For many centuries, parental care was exercised by third parties in the form of guardianship or custody, mostly on a voluntary basis by members of the family or extended family circle. With the emergence of professional guardianship in the later 19th century and the introduction of a general guardianship of the Youth Welfare Office by the Reich Law on Youth Welfare (RJWG) for all illegitimate children, a system solidified in which guardianships and wardships were predominantly carried out by employees of the Youth Welfare Office who, at least until 2011, often did not know their wards and fosterlings personally. Despite this development, the BGB has continued to prioritise individual guardianship by volunteers. Only if no suitable voluntary individual guardian is available can a guardianship association or the youth welfare office be appointed as guardian (§§ 1791a, b BGB a. F.). Even though the youth welfare office is obliged to propose suitable individual guardians and associations to the family court, at least approx. 70 % of all guardianships and conservatorships are conducted by the youth welfare office itself. Associations play only a very small, regionally limited role in this context. The dominance of official guardianship has been sharply criticised time and again. With the "Act on the Reform of Guardianship and Care Law", which will come into force on 01.01.2023, the legislator wants to strengthen voluntary work in this area. Among other things, the additional guardianship will be introduced, in which certain areas of responsibility can be transferred to a professional guardian in addition to a voluntary individual guardian. This is intended to reduce possible hurdles regarding the suitability of voluntary guardians. In addition, the transfer of areas of custody to the caregiver is now possible. In guardianship law, the provision of § 1899 a. F./§ 1817 n. F. BGB, the possibility of appointing several guardians has existed since the introduction of the guardianship law in 1990, if the affairs of the person being guarded can be better taken care of in this way. Even if the so-called care in tandem (BiT) does not play such a large role in practice, the experiences can provide indications of the extent to which the changes in guardianship law can actually lead to a strengthening of voluntary work. It is also interesting to see what constructive cooperation between several responsible persons can look like and which structures in authorities, associations and local courts can be conducive to this. In order to investigate these questions, guided expert interviews were conducted in 2019 as part of a research project in the Master's programme "Education and Social Work" at the University of Siegen with twelve actors who have gained experience with tandem care as judges or legal guardians. |
DOI: | http://dx.doi.org/10.25819/ubsi/10252 | URN: | urn:nbn:de:hbz:467-23048 | URI: | https://dspace.ub.uni-siegen.de/handle/ubsi/2304 | Lizenz: | http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/ |
Enthalten in den Sammlungen: | Publikationen aus der Universität Siegen |
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